Säure-Basen-Haushalt


Dr. Howard Hay hat herausgefunden, dass unser Körper zu 20 Prozent aus sauren und zu 80 Prozent aus basischen Elementen besteht. Daraus zog er die Schlussfolgerung, dass wir unseren Körper in genau diesem Verhältnis mit 20 Prozent „sauren“ und mit 80 Prozent „basischen Elementen“ versorgen sollten. In der Praxis bedeutet das, dass wir auf einen Teil säurebildende Nahrungsmittel mindestens 3-4 Teile basenbildende Nahrungsmittel zu uns nehmen sollten.

 

Zu den säurebildenden Nahrungsmitteln gehören zum Beispiel: Fleisch, Wurst, Fisch, Eier und Käse – also alle tierischen Eiweiße –, zu den basenbildenden Nahrungsmitteln zählen Gemüse, Salat und Obst. Obwohl die meisten Obstsorten (bis auf Bananen, Heidelbeeren, Datteln und Feigen) zur Eiweißgruppe hinzu gerechnet werden, weil sie eben auch die Säure zur Verdauung benötigen, werden sie vom Stoffwechsel zu Basen umgewandelt. Säure reiches Obst wie Beeren, Stein- und Kernobst sowie Zitrusfrüchte sollten aus Gründen der Verträglichkeit niemals zusammen mit Kohlenhydraten gegessen werden (also kein Müsli aus Haferflocken und Säure reichem Obst!). Es hat sich bewährt, dieses Obst nur in geringen Mengen mit anderen Eiweiß reichen Lebensmitteln zu kombinieren. Sie sollten in der Regel zum Frühstück oder als Zwischenmahlzeit – und dann auch nur bis ca. 15 Uhr – verzehrt werden. Nach 17 Uhr empfiehlt es sich, außer Bananen, Heidelbeeren und Trockenobst keine Früchte mehr zu sich zu nehmen, da es im Darm sonst leicht zu Gärungsprozessen kommen kann.

 

Eine hundertprozentige Trennung von Eiweißen und Kohlenhydraten während einer Mahlzeit ist weder möglich noch notwendig, da geringe Anteile vom jeweils anderen Baustein in den Nahrungsmitteln enthalten sind. Bereits durch die Trennung der Extreme wird der Verdauungstrakt entlastet, und dem Körper werden keine unnötigen Energien geraubt. Eiweiß und Kohlenhydrate behindern sich so auch nicht gegenseitig bei der Verdauung. Nach einer Mahlzeit nach den Gesichtspunkten der Hayschen Trennkost wird man verblüfft feststellen, dass man weder ein Völlegefühl noch Müdigkeit verspürt. Um die Verdauungsorgane zu entlasten, empfiehlt Dr. Hay, bei den jeweiligen Mahlzeiten eiweißreiche Lebensmittel nicht mit kohlenhydratreichen Lebensmitteln zu kombinieren.

 

In der Regel sollte man die Nahrungsmittel „naturbelassen“ verzehren. Mindestens die Hälfte – also 50 Prozent – sollte als Rohkost verzehrt werden, d. h. nur verändert durch Schneiden, Raspeln oder Hobeln oder zu frischen Säften ausgepresst. Wer Rohkost nicht verträgt, sollte dann auf schonende Garmethoden wie Dünsten oder Dämpfen zurückgreifen. Oft ist es aber auch so, dass man nach der Umstellung auf Trennkost wieder Lebensmittel verträgt, die man vorher nicht essen konnte, weil sie zu Magen-Darm-Problemen oder sogar Allergien führten. Nach Dr. Hay sollte das, was vorher Beilage war, z. B. Gemüse oder Salat, nun zur Hauptspeise, und Säurebildendes wie Fleisch, Nudeln, Reis und Brot zur Beilage werden.

 

Ständig laufen in unserem Organismus chemische Vorgänge ab, die das Stoffwechselgeschehen bestimmen. Damit alles reibungslos funktioniert, brauchen diese feinsten chemischen Vorgänge ein gleichmäßiges Milieu in den Körperflüssigkeiten und in den Zellen. Ein ausgeglichenes Säure-Basen-Verhältnis ist deshalb so wichtig, weil es unsere gesamten Körperfunktionen im Gleichgewicht hält. Letztlich gehört dazu auch unsere seelische Verfassung. Wir müssen lernen, auf unseren Körper – auf unsere „innere Stimme“ – zu hören, unseren Körper zu spüren und ihn zu verstehen. Pflegen wir ihn mit gebührender Aufmerksamkeit, optimaler Ernährung und mit einer ausgeglichenen Lebensweise, werden wir nicht nur ihn, sondern auch unsere Seele zu bestmöglicher Gesundheit führen können. Gelingt es uns, auf diese Weise ein Gleichgewicht zu finden zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen gesundheitsbewusstem Leben und vergnüglicher Gelassenheit, schaffen wir uns beste Voraussetzungen, bis ins hohe Alter fit und aktiv sein zu können.